Servus miteinand'!

Ich bin Florian, den meisten noch als "der Azubi" bekannt, Sammgäste wissen aber, dass das nicht mehr ganz stimmt. Seit 2021 bin ich ausgelernter Hotelkaufmann und habe mich nach einem weiteren Jahr Arbeit im Knorz für ein Studium in der Landwirtschaft entschieden. Da ich nun bloß noch einmal pro Woche im Hotel bin, suche ich mir Projekte, die sich nach und nach erledigen lassen und nicht am Ende des Tages fertig sein müssen. Da kommt es wie gerufen, dass unserem Hotel demnächst das Green Sign Zertifikat ausgestellt wird!

Ich wurde daher beauftragt, einen Überblick über die Nachhaltigkeit unseres Hotels zu gewinnen und kann sagen, dass wir bereits in vielen bereichen ganz vorn mit dabei sind. Darüber möchte ich gern einen kurzen Abriss geben:

Vielleicht ist es sinnvoll, mit dem anzufangen, was uns besonders auszeichnet: Unser großer Garten. Dieser wird seit jeher von unserem Gärtner Max gehegt und gepflegt und ist nicht nur für unsere Gäste ein echtes Paradies. Neben dem Fakt, dass unser Garten eine immense unversiegelte Fläche darstellt und viel Wasser aufnehmen kann (was bei den Sommerregen diesen Jahres bitter nötig war) sorgen wir uns auch viel um seine natürlichen Habitate. Alle Ecken, die unsere Gäste nicht oder nur selten sehen, sind so naturbelassen wie möglich und Insekten, Vögel und Eichhörnchen sind oft zu sehen. Insektenhotels, Blühstreifen, Obstbäume und Totholzhecken sorgen für optimale Lebensbedingungen für die kleinsten und doch wichtigsten Lebewesen. Selbstredend düngen wir nicht mit Kunstdünger, sondern verwenden den in Massen anfallenden Kaffeesatz dafür.

Soviel zur grünen Infrastruktur, nun zu unseren Gebäuden selbst. Unser Strom kommt von den Stadtwerken Zirndorf, die zwar ohnehin schon einen hohen Anteil an erneuerbaren Energien in ihrem Mix haben, uns aber mit 100% Ökostrom beliefern. Gas zum Heizen sparen wir mit unseren Solarthermie-Anlagen auf dem Dach, in der Nebensaison versuchen wir jedoch, unsere Gäste möglichst in einem Haus unterzubringen, um die restlichen nicht unnötig zu heizen. Optimierungspotenzial besteht noch bei den Fernsehgeräten, die noch relativ viel Strom ziehen, bei den Minibars hingegen setzen wir schon auf minimal arbeitende Geräte. Was ohnehin besser funktioniert: Gut gekühlte Getränke aus der Maxibar im Frühstücksraum zu holen. Ein leistungsstarker Kühlschrank statt viele kleine, der Inhalt natürlich fast ausschließlich in Mehrwegflaschen von lokalen Abfüllern.

Wo wir schon einmal im Frühstücksraum sind: Seit diesem Jahr kommt beinahe unser gesamtes Frühstück aus dem Landkreis Fürth von kleinbäuerlichen Betrieben. Käse, Gemüse und Wurstwaren kommen also nicht von undurchsichtigen Großhändlern in nichtssagenden Markenetiketten, sondern z.B. von Familie Schmidt aus Ansbach. Unser nächster Clou war dann der Liefervertrag mit der Rosa Kuh, die uns die Milch in wiederverwendbaren Pfandeimern liefert. Tetrapaks sind nicht mehr die Regel, deren Recyclingquote laut der Deutschen Umwelthilfe bloß bei rund 30% liegt (2021). Den bereits erwähnten Kaffee erhalten wir von der Oberasbacher Rösterei "Roestkaffee" in großen Blechtonnen, sodass wir auch hier ohne Einwegverpackungen auskommen und gleichzeitig den fairen Handel von Ivan's Familie unterstützen. Der Satz wird zu Rasendünger, sonstiger Kompost in unseren Thermokompostern zu Erde. So schließen wir zumindest schon ein paar kleine Kreisläufe in unserer kulinarischen Abteilung. 

Kommen wir zu den Zimmern, hier sind schon seit Beginn meiner Ausbildung effektive Mikroorganismen im Einsatz - Bakterien, die ähnlich gut putzen wie chemische Reiniger. Keine Sorge, die meisten Bakterien sind auf unserer Seite ;). Seit der Coronapandemie reinigen wir die Zimmer nur alle 2 Tage, was bei vollem Haus nicht nur zu einem angenehmeren Arbeitsalltag für den Frühdienst führt, sondern auch Waschgänge für unsere Handtücher spart. Weniger Energieaufwand und längere Haltbarkeit, da ist uns auch die Wäscherei dankbar. Bei Beleuchtung wird weitestgehend auf Energiesparlampen gesetzt. Was wir hier noch optimieren können sind einige alte Fenster, die nur schlecht isolieren, das hat mein Chef allerdings schon auf dem Schirm.

Und nun zu den spannenderen Aspekten der Nachhaltigkeit. Dass wir regionale Kreisläufe und fairen Handel unterstützen ist bereits klar, doch unseren Gästen sind sicher auch die ganzen Bücher und Spiele in unserem Hotel aufgefallen. Natürlich kommt man im Playmobil Funpark nicht um einen Kauf herum, doch für die sonstige Zeit des Aufenthalts sorgen wir wo wir können für Unterhaltung mit Spieleklassikern, gebrauchten Playmobilsets und abgegebenen Kinderbüchern. Das hilft nicht nur dabei, Spielzeug vor dem Verstauben zu retten, sondern bewahrt und bewirbt das Kulturgut Spiel! 

Beim Thema Mobilität besteht vielleicht der größte Aufhohlbedarf, denn unsere Gäste setzen in aller Regel auf's Auto bei der Anreise. Immerhin haben wir mit einem Tesla Charger vorgesorgt, dass auch Elektromobile bei uns aufladen können. Nach der Anreise tun wir jedoch alles, um die Busfahrt nach Nürnberg und den Spaziergang in den Funpark schmackhaft zu machen. Vieles liegt da allerdings nicht uns unserer Hand, daher spielen An- und Abreise bei der Zertifizierung eines Hotels auch nur eine untergeordnete Rolle. 

 

Um zu einem Fazit zu kommen: Das Knorz schraubt bereits an allen Ecken und Enden, sichtbar wie unsichtbar. So zäh es ist muss ich mich als nächstes u.a. mit der Bilanzierung unserer CO2-Emissionen befassen und einen guten Weg finden, die noch nicht vermeidbaren Zentner zu kompensieren. Da wir nicht greenwashen wollen, beginnt nun die Suche nach kompetenten Partner*innen, die der Natur zurückgeben, was an vielen stellen noch uneingepreist geplündert und ausgebeutet wird. Sollten Sie in der Richtung Expertise haben, bin ich für eine Mail dankbar oder einen Plausch bei Ihrem nächsten Besuch.

Schreiben Sie mir gern unter: florele@hotelknorz.de

Nun aber ein frohes Fest, ich selbst gehe nun in meinen letzten Feierabend für diese Jahr.